Interface

Wir befinden uns heute an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution, hauptsächlich getrieben durch Digitalisierung, Daten und dem Internet. Um den Forschungsansprüchen in Bereichen der Nano- und Quantentechnologie nachkommen zu können, plant die ETH Zürich im Rahmen der strategischen Entwicklung auf dem Campus Hönggerberg ein neues Physikgebäude mit Labor- und Büronutzungen von rund 16’000 m2 Hauptnutzfläche. Hoch spezialisierte Forschung steht heute einer Gesellschaft gegenüber, für die die Wissenschaft nicht nur den technologischen Fortschritt, sondern auch eine Bedrohung für die menschliche Sicherheit bedeutet. Je mehr die Wissenschaften das individuelle Leben beeinflussen, desto mehr sind diese gefordert durch sie bedingte Veränderungen öffentlich zu diskutieren.

Eine Krise wie Covid-19 zeigt ausserdem katalysatorisch die Kommunikationsprobleme zwischen hoch spezialisierter Forschung und einer auf klare Fakten und Antworten pochenden Gesellschaft. In der auf Pointen zugespitzten Erzählweise der Medien verkommen widersprüchlich erscheinende wissenschaftliche Studien zu einem Nebeneinander gleich gewichteter Meinungen.

In der Schweiz sind Hochschulen die wichtigsten Akteure der Wissenschaftskommunikation. Ihnen wird jedoch auch nachgesagt, den Fokus zu sehr auf die Erfolge der Wissenschaften zu lenken, da letztendlich die eigene Reputation die Kommunikation immer mit beeinflusst. Stimmen aus der Wissenschaft betonen jedoch immer wieder, dass Irrtümer und Widersprüche in der Wissenschaft eine zentrale Rolle spielen und dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien immer nur so lange aktuell sind, bis sie von neuer Erkenntnis abgelöst werden.

Um der anspruchsvollen Kommunikation zwischen Experten und Laien eine Plattform vor Ort zu bieten, sollen im neuen Forschungsgebäude auf dem Campus Hönggerberg neben Räumen, die durch möglichst ökonomische Arbeitsabläufe geprägt sind, auch Orte für den interdisziplinären Austausch und für die Öffentlichkeit entstehen.