Robin Gemperle
Oben ungenutzt – dichtere Einfamilienhäuser durch schmerzlosen Verzicht

Menschliches Verhalten, Wünsche und Bedürfnisse bestimmen das Aussehen unserer Umwelt. Das Einfamilienhaus und dessen Umschwung bezeugt diesen Umstand eindrücklich. Beides ist dem unablässigen Prozess der Verschönerung und des Unterhalts ausgesetzt. Die ursprüngliche Beobachtung soll dem grundlegenden Problem dieser Wohnform einen Lösungsvorschlag gegenüberstellen und durch Bereitschaft zum Verzicht, die Problematik unzureichender Dichte entschärfen. Dazu nutzen die Wohnungen neuer Bewohnender ausschliesslich, was Besitzende als inzwischen obsolet definieren und reagieren auf deren Beweggründe. So geht es nicht darum was ergänzt wird sondern dass ergänzt wird.

Der Vorschlag setzt ein gewisses Mass an Handlungszwang voraus. So wie haustechnische Sanierung meist als Akt mit gesellschaftlicher Verantwortung verstanden wird, bestünde dieser jedoch auch im Rahmen der Auslastung von Einfamilienhausquartieren: Das Raumplanungsgesetz aus dem Jahre 2013 erfährt heute noch keine strikte Umsetzung, doch werden dessen Ziele per 2040 verpflichtend sein.

Die Methodik zielt darauf ab, diese Werte nur durch Tatendrang und Eigenregie Einfamilienhausbesitzender zu erreichen. Sie will aufzeigen, dass Verdichtung, individuelle Ansprüche berücksichtigen kann und dabei unerwartete Mehrwerte schafft. Durch Repetition entsteht diverser Wohnraum für diverses Publikum. Im selben Haus werden die wichtigsten Qualitäten der ursprünglichen Wohnform auch für eine nächste Generation konserviert. Und die neuen Zugänge über ungenutzte Aussenräume sowie die verringerte Distanz zur Parzellengrenze schafft Reibungsfläche, die Nachbarschaften in alle Richtungen zulässt.