Stefan Fierz
Teig sur Rhein

Die Brücke über den Rhein in Ilanz war schon seit jeher ein wichtiger Teil der Bebauung. Sie verbindet nicht nur die direkt anschliessenden Ufer, sondern lässt auch ein grösseres Netzwerk entstehen, welches die natürliche Grenze des Flusses überwindet. Im Mittelalter erlebte Ilanz aufgrund der vorhandenen Brücke einen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde zu einem Punkt in einem weiten Routennetz.

Die Brücke hat aber auch eine wichtige Funktion als städtebauliches Verbindeglied zwischen den beiden Flussseiten. Die alte Holzbrücke von Richard La Nicca von 1850 war als eigentliches Gebäude im Stadtraum wahrnehmbar, da die Holzkonstruktion vor der Witterung geschützt werden musste. Mit dem Neubau der Betonbrücke von Christian Menn ging diese Wirkung verloren und die Brücke tritt seither nur noch als Fläche in Erscheinung. Mit meinem Eingriff soll die Brücke wieder räumlich wirken und die beiden Seiten wieder stärker städtebaulich verbunden werden. Zudem soll die Vorherrschaft des Autos eingeschränkt werden und den Fussgängern und Fahrradfahrern wieder mehr Platz zukommen. Dies wird erreicht durch die Verbreiterung des östlichen Trottoirs, wodurch zwei unterschiedliche Seiten entstehen. Zum einen die Westseite mit der bestehenden Trottoirbreite, die vorwiegend als Verbindung zwischen den Seiten genutzt wird, zum anderen die Ostseite, die zu einem Aufenthaltsort über dem Wasser wird mit Sitzgelegenheiten und grosszügiger Breite. Bislang wurde der Rhein lediglich überquert, ohne richtige Möglichkeit still zu stehen und den Fluss und dessen Kraft wahrzunehmen. Mit dem Eingriff soll dies ermöglicht werden und einen stärkeren Bezug zum Fluss geschaffen werden. Das Dach besteht aus einem Stahlbau mit Rahmen, welche kraftschlüssig und mit Stahlseil-Diagonalen verbunden werden und somit als Fachwerk wirken, da die bestehende Brücke bis auf ein Maximum in ihrer Schlankheit reduziert wurde und selbst keine zusätzlichen Lasten aufnehmen kann. Die Brücke ist zudem stark sanierungsbedürftig. Die Arbeiten werden mit dem Einbau des Daches verbunden und so wird der Untergurt des Fachwerks in einen vergrösserten Überzug integriert und eine allzu starke Betonung in Längsrichtung dadurch vermieden. Die beiden Dächer werden mittels Stahlseilen und Flachstahlschwertern zusammengeschlossen und so werden aus zwei linearen Teilen ein neues Ganzes und die gewölbte Brücke mit dem neuen Horizont des Daches in Beziehung gesetzt.