Das Nachhaltigkeitskonzept des Entwurfes beruht auf der Umverteilung des vorherrschenden Bestandsmateriales Beton von den Unter- und Sockelgeschossen zu neu zusammengesetzten Geschossdecken, die in Verlängerung zu der bestehenden Betonstruktur aufgestockt werden. Mit dieser Massnahme wird zu der bisherigen belichteten Geschossflächenzahl von 7385 Quadratmeter, ein Mehrwert von 3615 Quadratmeter belichteter Wohnfläche generiert. Ein Verlust des vorherrschenden Materiales von 500 Quadratmeter ensteht über den Verschnitt.

Die Fabrikation der neuen Geschossdeckenelemente aus dem bestehenden Material kann vor Ort stattfinden und über den erstmals entkernten Erschliessungskern mithilfe eines Krans bewegt und neu zusammengesetzt werden . Dabei kann ein CO2 Verbrauch für die Herstellung neu eingesetzter Materialien verhindert werden. Lediglich die Stützen und die neue Gliederung der im Turm entstehenden Wohneinheiten werden aufgrund konstruktiver Notwendigkeiten aus Beton aufgegossen beziehungsweise neu gegossen. Diese Wände erhalten neben der Brüstung eine tragende Funktion. Die durch die Umverteilung des Materials enstehenden drei Wohntypen werden mithilfe eines Holzleichtbaus ausgekleidet. Mit der Umverteilung struktureller Elemente wird die in den Untergeschossen dominierende Haustechnik entfernt und neuer Raum ensteht. Dieser bildet mit einer Wasseraufbereitungsanlage den notwendigen Gegendruck zu den horizontel einwirkenden Kräften des Grundwassers. Am Fusse des Erschliessungskerns entsteht ein Warmwasserspeicher. Über Solarthermiepaneele in der Fassade und auf dem Dach kann Wasser erhitzt und im Untergschoss für den Warmwasserbedarf der Wohneinheiten gespeichert werden. Neben den materiellen Aspekten trägt die Umverteilung zu einer Architektur bei, welche die menschlichen und kontextuellen Bedürfnisse nachhaltig prägen soll.

Fünf Thesen der Zweiten Moderne

1. Die Architektur soll als Teil eines weiter gefassten Komplexes betrachtet werden. Inspiriert ist sie von der Zeichnung Tableau Physique von Alexander von Humboldt, in der das Verständnis der Welt als ineinandergreifendes ökologisches System vermittelt wird.

2. Die Architektur soll in Abhängigkeit zu ihrer Umwelt und dem städtischen Kontext gebracht werden. Dafür wird die existierende und artifiziell hergestellte einheitliche Klimazone, wie Reyner Banham sie beschreibt, aufgelöst. Von Aussen einwirkende Konditionen der Umgebung wie Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Vegetation bestimmen die Zonierung des Gebäudes.

3. Die Architektur wird auf seine Betonstruktur reduziert. Ausdruck findet die Zonierung des Hochhauses in der neuen Morphologie, die die architektonische Notwendigkeit einer jeweiligen Zone, welche durch seine äusseren Konditionen beeinflusst wird, überformt. Dies geschieht in Form von einer Umverteilung der bestehenden Betonstruktur. Subtrahierte Elemente werden Bestehenden angefügt oder neu zusammengesetzt.

4. Die Architektur soll ihre Uniformität ablegen. Sie bildet infolge der veränderten Morphologie Räume, die sich durch unterschiedliche Parameter und Atmosphären auszeichnen.

5. Die Architektur soll den menschlichen Bedürfnissen und Massstäben entsprechen. Sie soll sich dem Aussenraum öffnen und eine Beziehung zu der Umgebung und ihren Akteuren kreieren. Sie darf von dem Leben, das in ihr stattfindet, geprägt sein.