Dritte Natur

Die Idee des Masterplans sieht die zugleich als Ressource und Lebensraum. Alle Rohstoffe sind in einem Kreislauf und werden laufend entzogen und wieder hinzugefügt. Dabei verändert sich die Natur und bietet unterschiedliche Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen an. Das Binzareal versteht sich dabei als Rohstoffmine, der Binzring als ökologische Ausgleichsfläche und Stadtkühler. Der Binzring wird dafür in 10 Abschnitte und 10 Zeitperioden geteilt. Während einer gewissen Zeitdauer wird ein Abschnitt bewirtschaftet. Dabei werden nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Binse und Lehm gefördert und direkt in der Binz verarbeitet. Es entsteht eine Produktionsanlage von nachhaltigen Baumaterialien, welche selbst als gebautes Materiallager fungiert, den Grünraum stärker aktiviert, ein neues Bewusstsein der vorkommenden Natur in der Binz schafft und dieses für den Besucher wiederum direkt auch erlebbar macht.

Für die Produktion werden zwei bestehende Industriehallen aus den 1980er Jahren energetisch saniert und durch eine dritte Halle erweitert, wobei jedes Material aus dem Masterplan einer Halle zugeordnet wird. Die Materialien werden auf dem Werkhof aussortiert und über ein Schienennetz in den Produktionskreislauf der Halle zugeführt und am Ende des Gebäudes in einem Materiallager ausgestellt.

Eine neue Lehmmauer als vertikaler Infrastrukturstrang nimmt dabei die neuen Funktionen der Produktionshallen auf, aber auch die Bedürfnisse der umliegenden Stadtfauna und -Flora. Die Stärke der Mauer steht dabei in Abhängigkeit zur Funktion. Diverse Perforierungen auf der Aussenseite nehmen die Behausungen der Tiere auf, die neuen und bestehenden Kerne nehmen die neuen Funktionen der Halle ein dienen zugleich als Wasser- und Energiespeicher. Die Mauer besteht aus einer dämmenden Lehmbinsenmischung und einer tragenden Lehmflüssigmischung. Eine triangulierte Verzahnung verbindet die beiden Schichten und verbessern die Stabilität.

Der dritte Teil besteht aus einem an der Mauer angegliederten Steg, welcher als öffentlicher Weg zugänglich ist und vom Rohstoff zum fertigen Produkt führt. Unterwegs werden immer wieder Einblicke in die Produktion gewährt, aber auch Plattformen zum Verweilen und Beobachten der Natur geschaffen.