Flux

Flux (lat. Fluss), steht für:

- grösserer natürlicher Wasserlauf;- fliessende Bewegung;- stetiger, ununterbrochener Fortgang;- flüssiger Zustand von Metallen, Gesteinen, Mineralien

Gletscher, ehemals sinnbildlich für Beständigkeit und Langsamkeit, sind heute zu einem ikonischen Bild für einen unfassbar schnellen Wandel geworden. Der Fluss der Eismasse fungiert als sensibler Indikator für den Klimawandel: Beginnend beim augenscheinlichen Wechsel des Aggregatzustandes vom festen Eis zum flüssigen Wasser über Bevölkerungsflüsse welche die alpinen Gebiete der Schweiz prägen, bis hin zur Transformation der kinetischen Energie des Wassers zu Strom oder dem Fluss der Ressource Wasser als solches.

Der Klimawandel beeinflusst den Wasserhaushalt der Schweiz. Niederschläge und Abflüsse verändern sich, Temperaturen und Verdunstung nehmen zu, Gletscher schmelzen immer schneller. Durch den Anstieg der Temperaturen verlieren die Gletscher ihre Funktion als natürliche Wasserspeicher. Als Folge davon, gewinnen künstliche Speicher an Relevanz.

Es wird erwartet, dass die Abflüsse im Winter und Frühjahr zunehmen, im Sommer und Herbst hingegen zurückgehen. Die Jahresmenge bleibt stabil. Infolge höherer Temperaturen ist gerade während der trockenen Sommermonate mit einem Anstieg des Wasserbedarfs zu rechnen. In der Konsequenz heisst das: Saisonale und lokale Sommerwasserknappheit. Insbesondere im Mittelland wird aufgrund intensiver landwirtschaftlicher Bewässerung und erwartetem Bevölkerungswachstum eine erhöhte Wassernachfrage prognostiziert. Gleichzeitig häufen sich Starkniederschläge und Hochwasser und stellen uns vor neue Herausforderungen. Insgesamt wird die Schweiz auch im Jahr 2100 genügend Wasser zur Verfügung haben, es gibt jedoch eine saisonale sowie eine räumliche Diskrepanz die es zu überwinden gilt. Einerseits ist die Wasserverfügbarkeit im Winter höher als im Sommer und deckt sich damit nicht mit dem erhöhten Wasserbedarf während der trockenen Monate. Andererseits sind die durch die Gletscherschmelze entstehenden Gletscherseen in der alpinen Region der Schweiz verortet, wo die Wassernachfrage vergleichsweise klein ist. Die Nachfrage nach Wasserentnahme wird mit der Wasserverfügbarkeit in Konflikt geraten. Es stellt sich die Frage nach einer möglichen Überbrückung von Perioden mit Wasserknappheit und der Suche nach einem Ausgleich.

An der Lägern in Zürich treffen sich drei der der übergeordneten Einzugsgebiete der Schweiz: Limmat, Rhein und Aare. An diesem Schlüsselort für den Wasserhaushalt des Mittellandes soll ein dezentrales System getestet werden, welches eine Neuverteilung des verfügbaren Wassernutzvolumens schafft und die beschriebenen Extremsituationen ausgleicht. Entlang einer Kaskade werden Stationen geschaffen, die im Jahresverlauf unterschiedliche Zustände annehmen und so gerade über die entstehenden Pegelschwankungen ihre Qualität definieren.

Wie könnte ein Wasserreservoir für die nächsten 100 Jahre aussehen, das nicht mehr nur die Bedürfnisse des Menschen – vordergründig den Strom – deckt, sondern gleichzeitig auf das veränderte Wasserdargebot reagiert? Ist es an der Zeit, den gängigen „alpinen Mythos“ der Schweiz durch einen neuen „Mythos der Überflutung“ zu ersetzen?