Basil Bründler
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Die Pensionskassen bilden, neben der Einheitskasse AHV und der privaten dritten Säule, die Altersvorsorge der in der Schweiz lebenden natürlichen Personen. Sie hat den staatlichen Auftrag, die monatlich einbezahlten Beiträge für die angehenden Pensionierten zu hinterlegen, damit diese im Alter den gewohnten Lebensstandard aufrecht erhalten können. Momentan sind das rund eine Billion Schweizer Franken die von den Kassen zu verwalten sind.

In der aktuellen demographischen Entwicklung der Schweiz, nimmt der Anteil pensionierten Personen verhältnismässig zu. Um den vorgegebenen Umwandlungssatz der Anlagen dennoch zu erreichen, suchen Pensionskassen nach möglichst dauerhaften und ertragreichen Anlageoptionen - wie Aktien, Obligationen oder Immobilien. Durch den Druck der Leitzinssenkungen der Nationalbank, der teilweise sogar negativ ausgefallen ist, haben Obligationen an Attraktivität verloren. Eine vermehrte Investition in Immobilen ist die Folge.

Pensionskassen verfolgen also Anlagestrategien, die den Mechanismen des Finanzmarkts und der Marktwirtschaft unterworfen sind. Durch die allgemein erhöhte Aktivität im Immobilienbereich tragen sie unter anderem zu einer Überhitzung des Wohnungsmarkts bei. Die dadurch steigenden Grundstückspreise und die daraus resultierende Mietteuerung, wird von der Gesellschaft getragen, welche höhere Mieten für die gleichen Bedürfnisse bezahlen muss.

Bei Bürogebäuden sieht die Situation anders aus. Die Schweiz hat einen zunehmenden Anteil an Leerständen in Bürogebäuden, welche in den 70er und 80er Jahren erstellt wurden. Anstelle einer Umnutzung werden diese Strukturen vielfach abgerissen und durch marktgerechte Neubauten ersetzt. In einem langfristig angelegten Vorsorgeauftrag führt dies zu einem doppelten Widerspruch. Einerseits wird ein potenziell kostengünstiger Umbau verhindert, andererseits haben stark verkürzten Lebenszyklen dieser Gebäude einen negativen Einfluss auf den weltweiten Emissionshaushalt, der sich in unvorhersehbaren Folgekosten für die kommenden Generationen bemerkbar machen wird.

Der Vorschlag des Projekts ist eine alternative und inklusive Anlagestrategie, die versucht, statt einer rein monetären Auszahlung auch Grundbedürfnisse abzudecken. Das Bedürfnis nach günstigem und sozial qualitativ hochwertigem Wohnraum steht im Vordergrund. Dabei sollen alle Generationen profitieren und die Entkopplung der sozialen und auch wirtschaftlichen Faktoren verringert werden. Am Beispiel des Airgate Gebäudes wird eine solche Anlagestrategie aufgezeigt.

Die vorhandene Bürostruktur ist flexibel genug um Programmpunkte einer Anlagestrategie für Pensionskassen aufzunehmen, welche anstatt einer monetären Rente auch kostenlosen Wohnraum auszahlen kann. Dabei wird das Bürogebäude zu einem Wohnhabitat umgenutzt, in welchem übergreifende Haushalte möglich sind und die mehrschichtigen Bedürfnisse der verschiedenen Generationen aufeinander treffen.