Kai Bührer
It’s not over yet.

It’s not over yet.

Beim Bauvorhaben für den Engrosmarkt in den 1970ern, förderten die geologischen Untersuchungen die jüngere Geschichte des Areals zutage. Auf ursprünglichen Sumpfgebiet wurde ab 1900 eine Deponie für Zivilisationsabfälle errichtet, welche in der Nachkriegszeit mit Schrebergärten überbaut wurde. Diese öffentliche, ephemere Nutzung verschwand trotz heftigen Protests unter dem heutigen, monumentalen Umschlagplatz aus 28’000 m3 Beton, der die Stadt täglich mit frischen Lebensmitteln versorgt. Die Themen dieses Orts wie Lebensdauer, Logistik und Freizeit finden sich im Projektvorschlag für öffentliche Stadtwerkstätten wieder.

Der Engrosmarkt befindet sich an der wichtigsten Ausfallachse der Stadt Zürich, die von unzähligen Big-Boxes für den Verkauf von Alltagsgegenständen gesäumt wird. Über dieselbe Achse landen die ausgedienten, oft noch funktionsfähigen Gegenstände der Stadtbewohner in den öffentlichen Entsorgungshöfen, wo sie getrennt und hauptsächlich zu Wärmeenergie verwertet werden.

Die offensichtliche Diskrepanz Verkauf und Entsorgung sowie die öffentlichen Qualitäten der beiden Stadtprogramme bilden den Ausgangspunkt für den Entwurf. Die Abfallentstehung reflektiert unser Konsumverhalten und hat folglich parallel zum wirtschaftlichen Wachstum zugenommen.

Als Gegenbild zu diesem Trend suggeriert das Projekt einen Paradigmenwechsel; einen Ort an dem Reparieren, Teilen, Wiederverwerten dieselbe Präsenz und Öffentlichkeit erhält, wie die Orte des Konsums.

Beim Reparieren handelt es sich um viel mehr als eine Freizeitbeschäftigung. In einer weiteren Perspektive geht es um Qualifikationen, Technologien, Ressourcen, Konsum und Politik, sowie die Frage der Obsoleszenz. Dabei erhalten die Gegenstände sowie die Gebäudesubstanz eine historische Dimension.