Sara Lazarevic
Pastorale Waldlandschaft

Aufgrund der dichten Besiedlung in Waldnähe, grossen und zusammenhängenden Wäldern an den Steilhängen und der vielen windigen und südexponierten Standorte ist das Wallis ein ideales Terrain für Grossbrände. Von allen Waldbränden sind 90% anthropogenen Ursprungs. Die Dynamik der Waldbrände wird dabei in vielfältiger Weise beeinflusst. Einerseits agieren Menschen sowohl als Brandauslöser als auch als Brandbekämpfer, andererseits nehmen sie Einfluss auf die Menge an brennbarem Material im Wald.

Häufige Waldbrände gehören aufgrund der globalen Erwärmung zum Alltag. Im Kanton Wallis ent- zünden sich 75 % der Waldbrände innerhalb eines Bereichs von 160 m, in dem der Wald auf Siedlungs- gebiete und Infrastrukturen wie Straßen trifft. Trotz immer besserer Mittel zur Waldbrandbekämpfung, -überwachung und -löschung werden die Waldbrände in Zukunft tendenziell grösser und häufiger werden.

Die Waldweide schafft günstige Bedingungen für die kontinuierliche Regeneration des Schutzwal- des, welcher 87% der Waldfläche im Wallis ausmacht und selbst Schutz erfordert. Die Beweidung mit Ziegen kann aktiv die Brennstofflast im Wald reduzieren und das Risiko einer unkontrollierten Brandaus- breitung verringern. Denn, die Beweidung hat zur Folge, dass die Dichte des Waldes abnimmt. Die Ziegen weiden vom Frühjahr bis zum Herbst und ziehen von Koppel zu Koppel, so dass sie zweimal im Jahr auf die Weide kommen. Nur im Winter kehren sie zum Stall zurück, wo sie vor Kälte geschützt sind.

Prävention bedeutet neben vorbeugenden Maßnahmen im Wald vor allem die Sensibilisierung von Bevölkerung und Touristen. Mit Hilfe eines Warnsystems wird die wöchentliche Situation eingeschätzt und je nach Gefährdungsgrad gibt es Verhaltensregeln. Die lokale Bevölkerung wird so sensibilisiert. Aller- dings bleiben diese Warnungen bei den Touristen oft unbemerkt. Visp ist ein Durchgangsort für mehrere wichtige touristische Destinationen. Ein Signal, das von vorbeifahrenden Zügen und Autos aus zu sehen ist, informiert bei hohem Risiko.

An Hängen sind Waldbrände besonders gefährlich, weil sie sich mit zunehmender Neigung schnel- ler ausbreiten: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit verdreifacht sich ab 25° und verneunfacht sich bei 50°. Brandschneisen sind eine defensive Form der Brandbekämpfung. Auf diese Weise kann das Feuer an den Flanken eingedämmt und in der Hauptausbreitungsrichtung gebremst werden. Vorbeugend können Feuerschneisen in die Landschaft integriert werden, indem bestehende Schwellen verstärkt werden. Da die Ausrichtung von Waldbränden häufig mit Wassereinzugsgebieten übereinstimmt, dient ihre Definition als Grundlage für die Einführung neuer Schwellen in Form von Wassertreppen und Becken, die das bestehende System von Suonen ergänzen.