Leonie Fuhrer
Triemlifussweg

TRIEMLIFUSSWEG
Der Triemlifussweg befindet sich in Zürich im Kreis 3 und verbindet die Haltestelle „Im Gut“ mit der Haltestelle „Triemli“. Einst als Luzernerstrasse geplant, sollte die heute noch im Katasterplan ablesbare Strasse eine neue motorisierte Querung der Stadt ermöglichen, um vom Käferberg und Züriberg über die Rosengartenstrasse auf die Hardbrücke und an den Albisriederplatz und von da auf der Luzernerstrasse durch den Friedhof Sihlfeld bis zum Triemli und den Üetliberg zu gelangen. Sie wurde jedoch nie gebaut und somit ist der Fussweg zum Triemli entstanden. Viele Bauten entlang dieses Weges sind heute 50 oder mehr Jahre alt und wurden teilweise bereits durch Ersatzneubauten abgelöst. So wurde in der Aufgabe zum Thema A gefragt: „How can we rethink Triemlifussweg as “Adaptive Infrastructure” – an infrastructure that is able to absorb and support social, ecological, and other changes in the environment? How to transform it without risking that it loses its charm? How can its existing qualities of an unplanned zone provide the environment to think about new ways of developing a more resilient urban pattern? What would you add, keep or extract from Triemlifussweg to increase its capacity to adapt?“ (Reader zum Thema A Frühling 2021- NEWROPE Chair for Architecture and Urban Transformation, Prof. Freek Persyn)

Der Raum, welcher sich zwischen den diagonal angeordneten Wohnscheiben der Schaufelbergerstrasse und den Bauten von Ernst Göhner aufspannt, trägt massgeblich zur Qualität der Weite des Triemlifusswegs bei. Entstanden durch das Bedürfnis möglichst viele Wohnungen mit optimaler Ost-West Ausrichtung zu erhalten, weitet und verengt sich das Blickfeld abwechselnd beim Durchschreiten des longitudinalen Parks wie eine Art Reissverschluss.

Während die Göhner-Bauten aufgrund ihrer Eigentumsverhältnisse (Stockwerkeigentum) und ihrer Beispielhaftigkeit auch in Zukunft weiter bestehen werden, befasse ich mich mit der anderen Seite des Fusswegs.

WOHNSCHEIBEN IM BESTAND
Hier befinden sich vier 9-geschossige Wohnscheiben, drei davon an der Schaufelbergerstrasse. Sie haben sich seit ihrer Erstellung Mitte der 1960er Jahre wenig verändert. Die Bäume sind inzwischen haushoch gewachsen und die Rasenflächen wurden regelmässig gemäht. Vor ein paar Jahren wurde eine Rampe parallel zum Gebäude erbaut, um den Eingang im
Sous-Terrain hindernisfrei zu gestalten.
Die tragende Schottenstruktur ist in der Mitte getrennt und es bestehen pro Geschoss sechs 3-Zimmer-Wohnungen und zwei
2-Zimmer-Wohnungen, in denen ein Raum jeweils als Durchgangszimmer dient. Sie haben mehrheitlich eine einseitige Orientierung. Die Fassade liegt auf beiden Seiten hinter einer horizontal über das ganze Gebäude verlaufenden Balkonschicht versteckt. Die Schichten ragen auf beiden Seiten über das Erdgeschoss hinaus, so dass sich die Wohngeschosse vom Terrain abheben.

WOHNEN NACH DEM UMBAU
Die Absicht ist, dass punktuell vom Bestand schweres Material subtrahiert wird und stattdessen Erker aus Holz treten. Mit ihren überhöhen Räumen ergänzen sie Raumhöhe der bestehenden Wohnungen von ca. zwei Meter vierzig. Die Fassade erhält durch die vertikalen Elemente einen neuen Ausdruck und die Wohngeschosse werden mit der Landschaft verbunden. Die bestehende Wohnungsstruktur wird neu gedacht, um die optimale volumetrische Ausrichtung des Bestandes nach der Sonne zu nutzen und jeweils zwei Seiten diagonal miteinander zu verbinden. Die Wohnfläche, welche durch die Erker verloren geht, wird durch die Aufstockung addiert und erweitert. Die Erker und die Aufstockung überformen den Bestand und es entstehen neue innen- und stadträumliche Qualitäten. Zwischen diesen zwei sich ergänzenden Regelgeschossen (1,5-geschossig +
1,5-geschossig = 3-geschossig), entsteht in jedem dritten Geschoss ein Zwischengeschoss. Das Zwischengeschoss bietet Platz für eine grosse Cluster-Wohnung und Raum für die Ausdehnung des privaten Wohnraums mit Einbettung in die öffentliche Umgebung und die Nachbarschaft.